Hunde gibt es in allen Formen und Größen, mit seidigem Fell, wilden Locken oder struppiger Behaarung. Aber hast du schon mal einen Hund gesehen, der aussieht, als hätte er die Haare schlichtweg vergessen? Dürfte ich vorstellen? Der Xoloitzcuintle, von vielen liebevoll „Xolo“ genannt, ist so ein Kandidat.
Wenn man einem Xolo das erste Mal begegnet, kann man nicht anders als hinzuschauen. Vielleicht kommt auch mal ein Schmunzeln über die Lippen oder ein anerkennendes Pfeifen über die Lippen, aber in den meisten Fällen wird die Rasse doch erst einmal mit dem „Chinesischen Schopfhund“ verwechselt. Dieser haarlose Hund, dessen Ursprung in den Tiefen der mexikanischen Geschichte liegt, ist ein wandelndes Relikt. Seine glatte, manchmal ein wenig runzelige Haut fühlt sich warm und fast ein wenig gummiartig an. Und sein Blick? Durchdringend, vielleicht sogar ein wenig mystisch.
Die Geschichte des Xolo ist eng mit der Kultur der Azteken und anderer präkolumbianischer Völker verwoben. Sie galten nicht nur als treue Begleiter, sondern auch als heilige Tiere, die ihren Besitzern im Diesseits und Jenseits zur Seite standen. Ihr Name setzt sich aus dem Namen des aztekischen Gottes „Xolotl“ und „Itzcuintli“ (Hund) zusammen. Man sagte ihnen nach, böse Geister zu vertreiben und Kranke zu heilen, wofür ihre Körperwärme sehr geschätzt war. Sie waren so etwas wie lebende Wärmflaschen, die Rheuma oder Asthma linderten. Archäologen finden immer wieder kleine Hundestatuen aus Ton, die darauf hindeuten, dass die Rasse schon vor mehr als 3.000 Jahren existierte. Die Statuen werden auch Colima-Hunde genannt und ähneln den heutigen Xolos. Nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier wäre die Rasse beinahe ausgestorben, konnte sich aber in abgelegenen Bergregionen retten.
Das Wichtigste zum Xolo
- Größe: Es gibt drei Varianten – Standard (46-60 cm), Mittel (36-45 cm) und Miniatur (25-35 cm)
- Gewicht: Je nach Größe zwischen 4 und 20 kg
- Alter: 12-15 Jahre sind keine Seltenheit
- Fell: Fehlanzeige! (Es gibt auch eine behaarte Variante)
- Farben: Schiefer, leberfarben, schwarz, bronzefarben, in allen Nuancen von hell bis dunkel
Alltag mit einem haarlosen Freund
Einen Xolo zu halten, ist ein bisschen, als würde man sich um ein exotisches Reptil kümmern, gemischt mit den Eigenheiten eines ganz normalen Hundes. Ja, er braucht keine Fellpflege im klassischen Sinne, aber seine Haut benötigt ihre eigene spezielle Aufmerksamkeit. Sonnencreme im Sommer, ein Mäntelchen im Winter, regelmäßige Bäder und Eincremen – das ist ein absolutes Muss, um die Haut gesund zu halten. Wer jetzt denkt: „Klingt nach viel Arbeit!“ – der hat Recht. Ein Xolo ist kein Hund, der „einfach so mitläuft“.
Typische Xolo-Momente
- Der „Warum starrst du mich so an?“-Blick, wenn er wieder nackt in der Sonne liegt
- Das „Ich bin kein Schoßhund, aber ich quetsche mich trotzdem drauf“-Manöver
- Der „Ja, ich höre dich, ich ignoriere dich aber gekonnt“-Moment
- Das triumphale Gefühl, wenn man endlich die richtige Hautpflege gefunden hat
- Der „Ich bin schneller, als ich aussehe“-Sprint im Park
Der Charakter des Xoloitzcuintle: Mehr als nur nackte Haut
Xolos sind bekannt für ihre ruhige und ausgeglichene Art. Sie binden sich eng an ihre Menschen, sind Fremden gegenüber aber oft reserviert. Man könnte sie als würdevolle Hunde bezeichnen, die eine gewisse Gelassenheit ausstrahlen. Das heißt aber nicht, dass sie keinen Spaß haben! Ein Xolo, der Vertrauen gefasst hat, kann durchaus verspielt und verschmust sein. Sie sind intelligent und lernen schnell, manchmal vielleicht sogar zu schnell für den Geschmack ihrer Besitzer.
Ihr ruhiges Wesen macht sie zu angenehmen Mitbewohnern, auch in der Wohnung. Natürlich brauchen sie trotzdem Auslauf und Beschäftigung. Xolos sind keine Hunde, die man stundenlang alleine lassen kann. Sie brauchen den Kontakt zu ihren Menschen und eine Aufgabe, um glücklich zu sein. Ein Xolo, der sich langweilt, wird sich selbst eine Beschäftigung suchen – und das muss nicht unbedingt im Sinne des Besitzers sein.
Gesundheit & Co.: Worauf man beim Xolo achten sollte
Im Allgemeinen sind Xolos robuste Hunde mit einer hohen Lebenserwartung. Durch das Fehlen des Fells sind sie natürlich anfälliger für Hautprobleme, Sonnenbrand und Kälte. Auch Zahnprobleme können auftreten, da das Gen für die Haarlosigkeit auch die Zahnbildung beeinflussen kann. Daher ist eine gute Zahnpflege von klein auf wichtig. Ein verantwortungsbewusster Züchter wird auf diese Punkte achten und die Elterntiere entsprechend untersuchen lassen.
Tägliche Basics
- Hautpflege: Eincremen, baden, vor Sonne und Kälte schützen
- Bewegung: Ausgedehnte Spaziergänge, Spiel und Spaß, angepasst an die Größe
- Kopfarbeit: Intelligenzspiele, kleine Aufgaben – sie wollen beschäftigt werden
- Aufmerksamkeit: Xolos sind sehr menschenbezogen und brauchen viel Zuneigung
- Sozialisierung: Früh anfangen, um einen ausgeglichenen Hund zu bekommen
Berühmte Xolos: Ein Star auf vier Pfoten
Sicher, der Xolo ist kein Hund, der an jeder Straßenecke zu sehen ist, aber er hat es trotzdem zu einigem Ruhm gebracht. In dem Pixar-Film „Coco“ spielt ein Xolo namens Dante eine wichtige Rolle und begleitet den Protagonisten Miguel auf seiner Reise durch das Reich der Toten. Dante ist ein treuer, wenn auch manchmal etwas tollpatschiger Begleiter, der die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert hat. Und wer weiß, vielleicht hat dieser Film dazu beigetragen, dass der Xolo ein wenig bekannter geworden ist?
Auch die berühmte mexikanische Künstlerin Frida Kahlo war eine große Liebhaberin dieser Rasse. Sie besaß mehrere Xolos, die sie in ihren Werken verewigte und als treue Gefährten an ihrer Seite hatte. Ihr Xolo namens „Señor Xolotl“ war ihr ständiger Begleiter und ist auf vielen Fotos und Gemälden zu sehen.
Ist das die richtige Rasse für Sie?
Ein Xolo ist definitiv kein Hund für jedermann. Er ist ein Hund mit besonderen Bedürfnissen und einem ganz eigenen Charakter. Wer sich für einen Xolo entscheidet, sollte sich im Klaren sein, dass er viel Zeit und Geduld investieren muss. Man wird nicht nur einmal schräg angeschaut werden, sondern muss den Hund auch bei Wind und Wetter pflegen, damit seine Haut nicht austrocknet. Die Erziehung erfordert Konsequenz, aber auch viel Liebe und Verständnis. Ein Xolo ist wie ein rohes Ei, er braucht eine feste, aber sanfte Hand, sonst zerbricht er.
Wer sich aber auf das Abenteuer Xolo einlässt, wird mit einem treuen und liebevollen Begleiter belohnt, der einem jeden Tag aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ein Xolo ist wie ein guter Wein, er wird mit den Jahren immer besser und zeigt seinen wahren Charakter erst, wenn man sich die Zeit genommen hat, ihn zu verstehen.
Jede Hunderasse hat ihre Eigenheiten, wichtig ist, dass der Hund zu Ihnen und Ihrem Lebensstil passt.
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