Was uns keiner vorher gesagt hat…
Also, eines gleich vorweg: In den Ratgebern klingt ja immer alles super einfach. „Gehen Sie regelmäßig raus, loben Sie Ihren Welpen, seien Sie konsequent.“ Ja, ne, ist klar. Die Realität sieht dann doch etwas anders aus – zumindest war das bei uns so! Da steht man morgens um drei bibbernd im Regen, der Welpe findet die Pfützen total spannend, aber ans eigentliche „Geschäft“ denkt er gar nicht. Und kaum ist man wieder drin… na, ihr wisst schon.
Die Sache mit der Biologie
Bevor ich euch von unseren Erlebnissen erzähle, kurz was Wichtiges: Ein Welpe kann tatsächlich erst mit etwa 16-20 Wochen richtig kontrollieren, wann er muss. Das ist wie bei einem Baby – die Muskeln und die Kontrolle darüber müssen erst wachsen. Bei Peppy war das eine echte Erleuchtung, als ich das kapiert hatte. Plötzlich waren die „Unfälle“ keine Unfälle mehr, sondern einfach normal.
Das solltet ihr über kleine Welpen wissen:
- Mit 8 Wochen können sie maximal 2-3 Stunden einhalten
- Pro Monat kommt circa eine Stunde Haltezeit dazu
- Aufregung und Spiel verkürzen die Zeit drastisch
- Nachts klappt’s meist etwas länger
- Jeder Welpe entwickelt sich in seinem eigenen Tempo
Die ersten Tage – oder: Wie ich zur Nachteule wurde
Oh man, die ersten Nächte mit Peppy – das war was! Da stand ich also, mitten in der Nacht, im Schlafanzug und Gummistiefeln auf der Straße. Meine Nachbarn hielten mich vermutlich für komplett übergeschnappt. Aber wisst ihr was? Im Nachhinein waren diese nächtlichen „Gassirunden“ auch irgendwie besonders. Nur Peppy und ich, absolute Stille, und dieser kleine, verschlafene Welpenblick, der sagte „Müssen wir das wirklich jetzt machen?“
Diese Momente solltet ihr auf keinen Fall verpassen:
- Direkt nach dem Aufwachen – auch wenn’s nur ein Nickerchen war
- Nach dem Fressen (bei Peppy war’s immer genau 15 Minuten später)
- Nach wildem Spielen und Toben
- Wenn euer Welpe plötzlich wie ein Detektiv am Boden schnüffelt
- Bevor’s ins Bettchen geht
„Ich muss mal“ – Die geheime Welpensprache
Eine Freundin von mir hat neulich gesagt: „Mit einem Welpen ist es wie in einer Beziehung – manchmal muss man einfach lernen, zwischen den Zeilen zu lesen.“ Wie recht sie hatte! Bei Peppy war das anfangs echt knifflig. Sie hatte diese eine Art zu fiepen, die entweder „Ich muss DRINGEND“ oder „Da draußen ist ein spannender Vogel“ bedeuten konnte. Nach ein paar „Fehlalarmen“ (und noch mehr übersehenen Signalen) hatte ich dann aber ihre kleine Körpersprache ganz gut drauf.
Besonders lustig war ihre „Ich-muss-sofort-Phase“: Da rannte sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung, machte alle drei Schritte einen Kreisel und schaute mich dabei an, als wäre ich die langsamste Person der Welt. Heute, 2,5 Jahre später, muss ich immer noch lachen, wenn ich daran denke.
Der berühmte Tagesablauf
Eigentlich wollte ich ja einen perfekten Tagesablauf aufschreiben. Aber mal ehrlich: Den gibt’s nicht. Klar, Routine ist super wichtig – aber manchmal kommt das Leben eben dazwischen. Bei uns sah das ungefähr so aus:
Unser mehr oder weniger strukturierter Tag:
- Morgens um 6 erstmal raus (auch am Wochenende, ja…)
- Frühstück, dann wieder raus
- Zwischen den Mahlzeiten alle 2-3 Stunden eine Runde
- Nach jedem Spielen und Toben direkt raus
- Abends die letzte „große Runde“
- Nachts… tja, das war unterschiedlich!
Von Patzern und anderen Katastrophen
Kennt ihr diese Instagram-Posts von makellosen Welpen in makellosen Wohnungen? Vergesst sie! Die Realität sieht anders aus. Bei uns gab’s in der Anfangszeit mehr „Unfälle“ als ich zählen konnte. Einmal – das war etwa zwei Wochen nachdem Peppy eingezogen war – dachte ich, ich sei super clever. Hatte gerade frisch geputzt und war richtig stolz auf mich. Keine zehn Minuten später sah das Wohnzimmer aus wie ein Hindernisparcours aus Küchenpapierrollen.
Eine befreundete Hundehalterin hat mir dann den wichtigsten Tipp überhaupt gegeben: „Kauf dir einen enzymatischen Reiniger. Nicht einen, kauf direkt drei!“ Sie hatte sowas von Recht. Diese Reiniger waren echt die Rettung, weil sie auch die letzten Gerüche entfernen. Und glaubt mir – ein Welpe findet IMMER die Stelle wieder, wo er schon mal „erfolgreich“ war…
Nächtliche Abenteuer – oder: Wer braucht schon Schlaf?
Die Nächte waren nochmal eine ganz eigene Geschichte. Von wegen „Welpen müssen in die Box“ – bei uns war von Anfang an klar: Peppy schläft mit im Bett! Klar haben mir alle möglichen Leute davon abgeraten, aber hey – bereut hab ich’s nie. Auch wenn ich zugeben muss, dass die ersten Wochen ziemlich turbulent waren. Da lag ich dann nachts hellwach neben einem schlafenden Welpen und hab auf die kleinsten Anzeichen geachtet, dass sie vielleicht gleich aufwachen und müssen könnte.
Was mir dabei wirklich geholfen hat: Eine kleine Notfall-Station direkt neben der Haustür einrichten. Jacke, Schuhe, Leine, Leckerlis – alles griffbereit. Glaubt mir, um drei Uhr morgens will man nicht nach der Hundeleine suchen, während ein kleiner Welpe neben einem hibbelig auf der Stelle hüpft. Besonders „spannend“ waren die Nächte, wo Peppy meinte, jetzt wäre doch eine super Zeit zum Spielen. Da half nur: Konsequent bleiben, kurz raus, Geschäft erledigen und dann direkt wieder ab ins Bett – auch wenn der kleine Wirbelwind manchmal ganz anderer Meinung war!
Die Sache mit dem Wetter
Witzig war auch Peppys erste Begegnung mit richtigem Regen. Da stand sie in der Tür, guckte raus und dann mich an, mit einem Blick der eindeutig sagte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Tja, war es aber! Nach einigem Überreden (und vielen Leckerlis) hat sie sich dann doch nach draußen getraut. Mittlerweile liebt sie Regenwetter sogar – manchmal entwickeln sich die Dinge eben anders als gedacht.
Was bei schlechtem Wetter hilft:
- Einen überdachten Platz in der Nähe der Haustür finden
- Regenschirm griffbereit halten (für euch, nicht den Hund!)
- Extra Handtücher bereit legen
- Die trockenen Momente zwischen den Schauern nutzen
- Geduldig bleiben – auch wenn’s schwer fällt
Die ersten Erfolge
Der erste Tag ohne „Unfall“ – das war was! Ich weiß noch genau, wie stolz ich war. Hab direkt meine ganze Familie angerufen (die’s vermutlich nicht ganz so aufregend fanden wie ich). Aber dann kam der nächste Tag… und zack, waren wir wieder bei null. Das ist völlig normal! Stubenreinheit ist keine gerade Linie nach oben, sondern eher eine Achterbahnfahrt.
Eine richtige Erleuchtung war für uns übrigens der Moment, als Peppy zum ersten Mal selbst zur Tür ging und mich anguckte. Ich glaub, ich hab vor Freude einen kleinen Tanz aufgeführt – was sie ziemlich verwirrt hat. Von da an wurde es stetig besser, auch wenn es immer mal wieder Rückschläge gab.
Von Rückschlägen und anderen Überraschungen
Apropos Rückschläge: Die gibt’s auch heute noch manchmal. Nicht mehr wegen der Stubenreinheit, aber ich erinnere mich noch gut an diese Phase. Besonders wenn Peppy aufgeregt war – zum Beispiel wenn Besuch kam – war alle Routine vergessen. In solchen Momenten war ich echt froh, dass ich von Anfang an einen Notfallplan hatte.
Was bei Rückschlägen wirklich hilft:
- Ruhe bewahren (ja, auch wenn’s zum dritten Mal am Tag passiert)
- Zurück zur alten Routine – auch wenn’s nervt
- Noch häufiger raus gehen als sonst
- Die Erfolge feiern, nicht die Misserfolge zählen
- Sich dran erinnern: Das geht vorbei!
Spezielle Herausforderungen
Wisst ihr, was echt tricky war? Die erste Autofahrt zum Tierarzt. Da saß ich mit Welpen-Pads, Küchentüchern und mindestens drei Wechsel-Handtüchern im Auto – und Peppy hat die ganze Fahrt seelenruhig geschlafen. Auf dem Rückweg dann… nun ja, sagen wir mal, gut dass ich vorbereitet war!
Oder die erste Nacht bei Freunden. Da war Peppy schon fast stubenrein, aber die fremde Umgebung hat alles durcheinander gebracht. Meine Freundin hat’s mit Humor genommen – und heute lachen wir darüber. Ihr kleiner Teppich hatte danach sogar ein interessantes Muster!
Was ich heute anders machen würde
Manchmal fragen mich Freunde, die grade einen Welpen bekommen haben, was ich aus der Zeit mit Peppy gelernt habe. Ehrlich gesagt: Eine ganze Menge! Zum Beispiel, dass man nicht bei jedem Pieps direkt in Panik verfallen muss. Oder dass es okay ist, auch mal einen schlechten Tag zu haben – sowohl für den Welpen als auch für uns Menschen.
Meine wichtigsten Learnings:
- Lieber eine Gassirunde zu viel als eine zu wenig
- Nicht den Stress von anderen Hundebesitzern annehmen
- Jeder Welpe hat sein eigenes Tempo
- Eine feste Routine ist Gold wert
- Der enzymatische Reiniger ist euer bester Freund
Das Licht am Ende des Tunnels
Heute, 2,5 Jahre später, muss ich manchmal schmunzeln, wenn ich an diese anstrengende Zeit zurückdenke. All die durchwachten Nächte, die endlosen Gassirunden, die vielen kleinen und größeren „Unfälle“ – sie sind jetzt einfach lustige Geschichten. Peppy ist längst stubenrein und eine echte Lady (zumindest meistens), aber diese Welpenzeit hat uns echt zusammengeschweißt.
Fazit
Die Zeit der Stubenreinheitserziehung ist eine Herausforderung – keine Frage. Aber sie geht vorbei, versprochen! Und bis dahin? Bewahrt euch euren Humor, feiert die kleinen Erfolge und denkt dran: Irgendwann sitzt ihr auch auf dem Sofa, schaut euren erwachsenen Hund an und denkt „Weißt du noch, damals…?“ Und dann könnt ihr darüber lachen!
Einen Kommentar hinterlassen