Wisst ihr, was für mich als Hundebesitzerin fast so schlimm ist wie Zahnarztbesuche oder Steuererklärungen? Richtig, Silvester! Nicht wegen der guten Vorsätze oder der Partys, sondern wegen der verdammten Knallerei. Mein Hund Peppy verwandelt sich dann immer in ein Häufchen Elend, und ich leide jedes Mal mit. Aber keine Sorge, ich habe in den letzten Jahren ein paar echt gute Strategien entwickelt, um die Sache erträglicher zu machen.

Warum haben Hunde überhaupt Angst vor Silvester-Krach?

Zuerst mal: Es ist völlig normal, dass Hunde an Silvester Angst haben. Ihr Gehör ist viel empfindlicher als unseres, und diese plötzlichen, lauten Geräusche sind für sie einfach der Horror. Stellt euch vor, ihr seid auf einer Party und plötzlich fängt jemand an, ohne Vorwarnung auf Töpfe zu schlagen – da würdet ihr euch auch erschrecken, oder?

Es ist nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Unvorhersehbarkeit. Wir Menschen wissen ja, dass an Silvester geknallt wird, aber unsere Hunde haben keinen blassen Schimmer. Für sie ist das wie ein plötzlicher Angriff aus dem Nichts. Dazu kommen die grellen Blitze, der Rauch und die ungewohnten Gerüche – das alles zusammen ist einfach eine riesige Reizüberflutung.

Frühzeitig anfangen: Die Sache mit der Desensibilisierung

Wenn euer Hund schon bei Gewitter zittert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Silvester auch kein Spaß wird. Hier kommt jetzt ein wichtiger Tipp: Fangt frühzeitig mit der Desensibilisierung an! Es gibt CDs und Audiodateien mit Feuerwerksgeräuschen, die man schon Wochen vorher ganz leise abspielen kann. Langsam steigert man dann die Lautstärke. So kann sich der Hund schrittweise an die Geräusche gewöhnen.

Klingt erstmal super, oder? Ist es aber nicht immer. Bei manchen Hunden funktioniert das überhaupt nicht, und bei Peppy hat es auch nur bedingt geholfen. Aber einen Versuch ist es wert, und je früher ihr anfangt, desto besser.

Der sichere Rückzugsort: Eine Höhle für den Angsthund

An Silvester selbst ist ein sicherer Rückzugsort das A und O. Bei uns hat sich eine Box, abgedeckt mit einer dicken Decke, super bewährt. Stellt die Box an einen ruhigen Ort, am besten in einen Raum ohne Fenster oder mit heruntergelassenen Rollläden. Legt eine Kuscheldecke und das Lieblingsspielzeug rein – so wird die Box zu einer echten Wohlfühlhöhle.

Wichtig: Zwingt euren Hund niemals in die Box! Er soll selbst entscheiden, wann er sich zurückziehen möchte. Bei uns steht die Box schon Tage vorher da, damit Peppy sich dran gewöhnen kann. An Silvester selbst geht sie dann meistens von ganz allein rein, wenn es ihr zu viel wird.

Ablenkung ist die halbe Miete: Beschäftigung gegen die Angst

Ein ängstlicher Hund, der sich nur auf die Knallerei konzentriert, ist natürlich der Super-GAU. Deshalb ist Ablenkung so wichtig! Bei uns gibt’s an Silvester immer ein besonderes Kau-Spielzeug oder einen gefüllten Kong – irgendwas, das lange beschäftigt und vom Krach ablenkt. Auch Suchspiele in der Wohnung sind super, um den Kopf zu beschäftigen.

Mein Geheimtipp: Fangt schon am Nachmittag mit der Ablenkung an, bevor die Knallerei richtig losgeht. So kommt der Hund gar nicht erst in die Angstspirale rein. Und ja, an Silvester darf es auch mal ein bisschen mehr Leckerli sein als sonst – Hauptsache, der Hund ist entspannt.

Ruhe ausstrahlen: Dein Verhalten ist entscheidend

Hier kommt jetzt was ganz Wichtiges: Eure eigene Stimmung überträgt sich auf den Hund! Wenn ihr selbst gestresst und nervös seid, merkt das euer Vierbeiner sofort. Also, tief durchatmen und Ruhe bewahren – auch wenn es schwerfällt.

Was ihr vermeiden solltet: Den Hund übermäßig zu trösten oder zu bemitleiden. Das verstärkt die Angst nur. Seid einfach da, strahlt Sicherheit aus und verhaltet euch so normal wie möglich. Bei uns läuft an Silvester immer entspannte Musik, und wir machen es uns auf dem Sofa gemütlich – so als wäre es ein ganz normaler Abend.

Medikamente und Hilfsmittel: Wann sind sie sinnvoll?

Manchmal geht es leider nicht ohne Hilfsmittel. Wenn euer Hund extreme Angst hat, solltet ihr euch frühzeitig mit eurem Tierarzt beraten. Es gibt verschiedene Medikamente und Pheromon-Präparate, die beruhigend wirken können.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Medikamenten, aber in manchen Fällen sind sie notwendig. Bei Peppy haben wir gute Erfahrungen mit einem Pheromon-Halsband gemacht. Das gibt es im Fachhandel und verströmt einen Duft, der beruhigend auf Hunde wirkt. Wichtig: Fangt rechtzeitig damit an, die meisten Präparate brauchen ein paar Tage, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Meine Top-Tipps für Silvester mit Hund:

  • Frühzeitig mit Desensibilisierung anfangen
  • Einen sicheren Rückzugsort schaffen
  • Für Ablenkung sorgen
  • Ruhe ausstrahlen und Sicherheit vermitteln
  • Bei Bedarf: Tierarzt nach Medikamenten oder Hilfsmitteln fragen
  • Nicht allein lassen!

Der Tag danach: Langsam wieder in den Normalzustand

Wenn die Knallerei vorbei ist, heißt es erstmal: durchatmen! Aber seid nicht überrascht, wenn euer Hund auch am nächsten Tag noch etwas durch den Wind ist. Bei uns gibt’s am Neujahrstag immer einen extra langen Spaziergang an einem ruhigen Ort, um den Stress abzubauen.

Wichtig: Achtet beim Spaziergang auf Feuerwerksreste! Viele Hunde sind neugierig und könnten die Dinger ins Maul nehmen – und das kann echt gefährlich werden.

Langfristig denken: Was tun, wenn die Angst bleibt?

Manchmal ist die Angst so tief verankert, dass sie auch nach Silvester nicht einfach verschwindet. Wenn euer Hund bei jedem lauten Geräusch zusammenzuckt oder sich nicht mehr entspannen kann, solltet ihr professionelle Hilfe suchen.

Ein Verhaltenstherapeut oder ein auf Angst spezialisierter Hundetrainer kann euch helfen, die Ursachen zu finden und einen individuellen Trainingsplan zu erstellen. Das ist oft ein langer Weg, aber es lohnt sich! Ein entspannter Hund ist schließlich ein glücklicher Hund – und das ist doch das, was wir alle wollen, oder?

Mein Fazit: Silvester mit Hund ist machbar!

Ja, Silvester mit einem ängstlichen Hund ist eine Herausforderung. Aber mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Tricks könnt ihr die Sache für euch und euren Vierbeiner deutlich entspannter gestalten.

Das Wichtigste ist, dass ihr eurem Hund Sicherheit und Ruhe vermittelt. Seid für ihn da, lenkt ihn ab und zeigt ihm, dass er sich auf euch verlassen kann. Und wer weiß – vielleicht wird Silvester ja irgendwann doch noch zu einem Fest, das ihr beide genießen könnt.

PS: Und falls alle Stricke reißen, habe ich mir überlegt, dass ich mit Peppy dieses Jahr doch in ein abgelegenes Ferienhaus fahre, weit weg vom Trubel und hoffentlich auch von der Knallerei.