Stell dir vor, du wanderst durch die atemberaubende Landschaft Islands. Schroffe Lavafelder, moosbewachsene Hügel, tosende Wasserfälle – und mittendrin ein Islandhund, der mit spielerischer Leichtigkeit über Stock und Stein springt. Dieses Bild verkörpert für mich den Charakter des Icelandig Sheepdog. Sie sind wie die Landschaft, aus der sie stammen: wild, ursprünglich und voller Energie. Wie ein Kompass, der immer nach Norden zeigt, tragen sie die Seele ihrer Heimat in sich.
Was du über den Iceland Sheepdog wissen solltest:
- Größe: 42-48 cm (Rüden meist etwas größer)
- Gewicht: 9-14 kg, ein echtes Kraftpaket im kompakten Format
- Alter: 12-15 Jahre, mit Glück und guter Pflege auch älter
- Fell: Doppelschichtig, wetterfest – perfekt für das raue Island
- Farben: Vielfältig, von Rotbraun über Creme bis Schwarz, oft mit weißen Abzeichen
Ein Tag im Leben eines Islandhundes
Ein isländischer Schäferhund ist ein Arbeitstier durch und durch. Ursprünglich wurde die Rasse gezüchtet, um Schafherden in den unwegsamen Weiten Islands zu hüten und zu treiben. Diese Aufgabe haben sie mit Bravour gemeistert, und auch heute noch steckt der Hüteinstinkt tief in ihnen drin. Ein Leben auf der Couch? Fehlanzeige! Diese Hunde wollen beschäftigt werden, geistig wie körperlich. Lange Spaziergänge, bei denen sie ihre Umgebung mit allen Sinnen erkunden können, sind ein Muss. Aber auch Hundesportarten wie Agility oder Treibball kommen ihrem Bewegungsdrang entgegen. Wenn du einen Islandhund auslastest, hast du den treusten und ausgeglichensten Begleiter an deiner Seite, den man sich vorstellen kann.
Typische „Isi“-Momente
- Der „Ich habe da was gehört“-Blick, gefolgt von einem kurzen, prägnanten Bellen
- Das Anschmiegen, wenn man doch mal eine Pause einlegt, fast wie eine Katze
- Das eifrige Mitmachen bei jeder Aktivität – Hauptsache, es ist was los
- Der verschmitzte Gesichtsausdruck, wenn sie etwas angestellt haben
- Das „Lächeln“ – ja, Islandhunde können lächeln und nutzen das oft auch, um uns um den Finger zu wickeln
Was braucht ein Islandhund wirklich?
Ein Icelandig Sheepdog ist kein Hund für Stubenhocker. Er braucht Menschen, die seine Bedürfnisse verstehen und bereit sind, Zeit und Energie in seine Erziehung und Auslastung zu investieren. Klare Regeln und konsequentes Handeln sind wichtig, aber bitte immer mit Liebe und Geduld. Strenge oder gar Härte sind bei diesen sensiblen Hunden völlig fehl am Platz. Wer schon einmal einen Welpen beim Spielen beobachtet hat, kennt ihre Energie: sie wirbeln durcheinander wie kleine Derwische, bevor sie erschöpft, aber glücklich, einschlafen. Ein Vergleich, der auch auf das Zusammenleben mit einem erwachsenen Islandhund passt.
Grundlagen für ein glückliches Isi-Leben
- Auslauf: Mehrere Stunden täglich, am besten in abwechslungsreichem Gelände
- Beschäftigung: Spiele, Training, Hundesport – Hauptsache, der Kopf wird gefordert
- Sozialkontakt: Islandhunde sind Rudeltiere und brauchen die Nähe ihrer Menschen
- Pflege: Regelmäßiges Bürsten, besonders während des Fellwechsels, ist Pflicht
Gesundheit und Verantwortung
Wie bei jeder Rasse gibt es auch beim Islandhund gesundheitliche Aspekte, die man im Blick behalten sollte. Hüftdysplasie (HD) und erbliche Augenerkrankungen können vorkommen. Seriöse Züchter, die dem VDH oder der FCI angeschlossen sind, lassen ihre Tiere auf diese Krankheiten untersuchen und achten auf eine verantwortungsvolle Verpaarung. Bitte kauft niemals Welpen von unseriösen Quellen. Wühltischwelpen müssen nicht sein, auch Tierheime und Tierschutzvereine können wundervolle Hunde haben, die ein neues Zuhause suchen. Übrigens, die Haltung dieser Rasse in Zwingern ist abzulehnen. Diese Hunde brauchen Familienanschluss und eine Aufgabe, um glücklich zu sein.
Berühmte Islandhunde?
Ob es berühmte Islandhunde wie Lassie oder Rin Tin Tin gibt? Vielleicht nicht in diesem Ausmaß. Aber in Island selbst sind diese Hunde Nationalhelden. Sie sind auf Briefmarken verewigt, in Sagen und Geschichten erwähnt und gelten als Symbol für die isländische Kultur. Jeder Islandhund, der seinen Job als Familienhund, Sporthund oder einfach nur als treuer Begleiter ernst nimmt, ist ein kleiner Held. Ihre Unerschrockenheit und ihr Mut sind legendär – kein Wunder, bei den Herausforderungen, die das Leben in Island mit sich bringt.
Herausforderungen im Zusammenleben
Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Islandhunde sind selbstbewusste, manchmal dickköpfige Hunde mit einem ausgeprägten eigenen Willen. Sie hinterfragen Kommandos auch gerne mal und testen ihre Grenzen aus. Konsequenz und Geduld sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Und ja, sie bellen. Das gehört zu ihrem Job als Hütehunde dazu. Mit liebevollem Training lässt sich das aber in akzeptable Bahnen lenken. Ihr Fell ist wie ein wandelndes Biotop – es bietet Schutz, aber auch einen Nährboden für allerlei Mitbringsel aus der Natur.
Ist ein Icelandic Sheepdog die richtige Rasse für dich?
Ein isländischer Schäferhund ist kein Modeaccessoire, sondern ein Partner fürs Leben. Er ist wie ein Spiegel deiner Seele – er zeigt dir deine Stärken, aber auch deine Schwächen. Wenn du bereit bist, dich auf dieses Abenteuer einzulassen, wirst du mit einer tiefen Freundschaft und unvergesslichen Momenten belohnt. Ein Islandhund passt zu dir, wenn du aktiv bist, die Natur liebst und bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. Wenn du einen Hund suchst, der dich auf Trab hält, der dich zum Lachen bringt und der dir jeden Tag aufs Neue zeigt, was es heißt, im Moment zu leben, dann könnte der Islandhund genau der richtige Hund für dich sein. Er ist ein Hund für Menschen, die das Besondere suchen, die das Abenteuer lieben und die bereit sind, ihr Herz an einen vierbeinigen Wikinger zu verlieren. Wenn du einen anhänglichen, leicht erziehbaren Hund suchst, der wenig Aufwand macht, ist diese Rasse wohl eher nichts für dich. Wenn du aber die Herausforderung suchst und diese mit Freude und Konsequenz meisterst, findest du in einem Islandhund einen treuen Begleiter, der dich stets überraschen wird.
Jede Rasse hat ihre Besonderheiten und verdient es, verstanden und respektiert zu werden. Informiere dich gut, bevor du einem Hund ein Zuhause gibst – egal welcher Rasse.
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