Das nächtliche Schleck-Geräusch kennt wohl jeder Hundehalter. Bei uns war es eine Zeit lang so nervig, dass ich schon beim leisesten Knabbern hellwach war. Mit Pepper hab ich mittlerweile gelernt, dass Pfotenlecken zwar lästig, aber meist gut in den Griff zu kriegen ist – wenn man weiß, wonach man suchen muss.

Das Verrückte ist ja: Oft fängt es ganz harmlos an. Ein bisschen Lecken hier, etwas Knabbern da. Erst wenn man mitten in der Nacht zum dritten Mal aufwacht, weil es neben dem Bett schmatzt, wird einem klar: Da läuft was schief. Und dann beginnt die Detektivarbeit – denn die Gründe fürs Pfotenlecken können so vielfältig sein wie unsere Fellnasen selbst.

Warum knabbert mein Hund eigentlich an den Pfoten?

Als Pepper anfing, ständig an ihren Pfoten zu knabbern, dachte ich erst: Ach, das gibt sich schon. Leider wurde es immer schlimmer, bis die Stellen zwischen den Zehen richtig gerötet waren. Der erste Tierarztbesuch brachte die Erkenntnis: Es gibt nicht DIE eine Ursache. Manchmal ist es wie bei einem Krimi – man muss alle Spuren verfolgen.

Die üblichen Verdächtigen

Bei uns war es tatsächlich eine Kombination: Erst eine leichte Reizung durch die Streusalz-Reste auf den Winterwegen, dann die gereizte Haut, die empfindlicher auf alles andere reagierte. Ein Teufelskreis! Dazu kam vermutlich noch etwas Langeweile – denn im Winter sind unsere Spaziergänge natürlich kürzer.

Was die Pfoten richtig ärgern kann:

  • Streusalz im Winter (ein echter Pfotenkiller!)
  • Allergien – von Gräsern bis zu Putzmitteln
  • Diese fiesen kleinen Grannen im Sommer
  • Langeweile und Stress (ja, auch das!)
  • Zu lange Krallen (drücken beim Laufen)

Was wirklich hilft – und was rausgeworfenes Geld ist

Nach dem ersten Schreck habe ich natürlich alles gekauft, was der Zoofachhandel so hergibt. Pfotenbalsam für 30 Euro? Klar! Spezialsocken? Mussten auch her! Die Realität sah dann etwas anders aus: Die teuren Cremes landeten meist mehr auf dem Sofa als an den Pfoten, und die Socken hielten genau 3,5 Minuten.

Was bei uns funktioniert hat

Nach einigem Ausprobieren haben wir eine Routine gefunden, die wirklich hilft. Das Wichtigste: die Pfoten nach jedem Spaziergang kurz abspülen – besonders im Winter. Ein einfacher Becher mit lauwarmem Wasser tut’s völlig. Klingt banal, macht aber einen Riesenunterschied.

Unsere Pfoten-Routine:

  • Kurze Kontrolle nach jedem Spaziergang
  • Pfoten abspülen bei Matsch oder Streusalz
  • Gut abtrocknen – auch zwischen den Zehen
  • Bei gereizten Stellen: Kokosöl (ja, das normale aus der Küche!)
  • Regelmäßige Krallenkontrolle

Wann der Tierarzt ran muss

Manchmal hilft aber auch die beste Pflege nicht mehr. Bei uns war der Punkt gekommen, als mein Hund immer intensiver an den Pfoten knabberte und eine Stelle zwischen den Zehen richtig rot und geschwollen war. Wenn ein Hund so hartnäckig an seinen Pfoten knabbert, ist das oft ein Zeichen für eine Entzündung – was der Gang zum Tierarzt dann auch bestätigte. Eine kleinere Infektion, die sich ohne Behandlung zu einem größeren Problem entwickelt hätte.

Diese Anzeichen solltet ihr ernst nehmen

Klar, ein bisschen Pfotenlecken ist normal – Hunde pflegen sich nun mal. Aber bestimmte Dinge sollten die Alarmglocken läuten lassen. Bei uns war es der Moment, als ich nachts plötzlich ein leises Wimmern beim Lecken hörte. Da war klar: Das ist mehr als nur eine Marotte.

Ab zum Tierarzt, wenn:

  • Die Pfote dick oder warm wird
  • Ihr blutige oder eitrige Stellen entdeckt
  • Der Hund anfängt zu humpeln
  • Das Lecken mit Wimmern oder Fiepen verbunden ist
  • Die Stellen sich dunkel verfärben

Vorbeugen ist besser als Heilen

Nach unserer Pfoten-Odyssee haben wir einiges umgestellt. Im Winter gibt’s jetzt Pfotenschutz – nicht diese fancy Hundeschuhe, sondern einfach Vaseline vor dem Spaziergang. Die Krallen werden regelmäßig kontrolliert, und beim Putzen verwende ich nur noch milde Reiniger. Klingt nach wenig, macht aber einen großen Unterschied.

Ein paar Tricks aus der Praxis

Das Beste: Ablenkung! Wenn ich merke, dass das Pfotenlecken aus Langeweile oder Stress beginnt, schnappen wir uns ein Suchspiel oder üben neue Tricks. Meistens ist die Pfote dann ganz schnell vergessen. Und wenn doch mal eine Stelle gereizt ist: Lieber einmal zu früh zum Tierarzt als wochenlang experimentieren.

Am Ende ist es wie mit vielem: Man muss seinen Hund kennen und beobachten. Was bei dem einen super klappt, kann beim anderen völlig daneben gehen. Aber mit etwas Geduld, gesundem Menschenverstand und manchmal auch professioneller Hilfe kriegt man das Pfotenlecken in den Griff. Und wenn nicht – na ja, dann gewöhnt man sich irgendwann an die nächtlichen Schmatzgeräusche…

PS: Für alle, die jetzt auch mitten in der Nacht das Schlecken hören: Ihr seid nicht allein! Mit den richtigen Maßnahmen wird’s besser – versprochen!